Vergangenheit » Die Geschichte eines roten Katers

Teil 1

„Nagato komm! Wir müssen weiter“, rief eine rote Kätzin, Namens Niji. Sie sah zurück, weiter hinten lungerte ein kleines, auffällig roten Knäuel herum und versuchte einen Käfer zu fangen welcher gerade im Schnee verschwand. Die Rote musste schmunzeln, bevor sie von einer Hustenattacke geschüttelt wurde.
Der kleine Kater mit dem Namen Nagato kam in diesem Moment angelaufen.
Grinsend und schnurrend schmiegte er sich an das Fell seiner Mutter.
„Ich hätte ihn fast gekriegt, hast du gesehen?!“, miaute er aufgeregt nachdem er sich wieder von der Kätzin gelöst hatte und ein Stückchen vor lief.
„Ja, du bist ein richtiger Jäger“, schnurrte seine Mutter.
„Und im WasserClan werde ich ein ganz großer Krieger!“
Die Rote ließ ein helles lachen hören. „Ja, Nagato. Wie dein Vater. Ein ganz großer Krieger.“
Nagato quieckte freudig und lief weiter vor, während er Haken schlug und in die Luft sprang.
Liebevoll lächelnd tappte die Kätzin hinter ihrem Jungen her.
„Warte doch! Ich bin nicht so schnell wie du“, rief sie Nagato lachend hinterher.
Grinsend blieb Nagato stehen, bevor er mit Höchstgeschwindigkeit auf seine Mutter zu raste. Diese konnte nur mit größter Mühe ausweichte.
Das rote Fellknäuel kam schlitternd zum stehen, drehte sich um und sprang freudig fauchend auf seine Mutter drauf.
Belustigt lief sie weiter als wäre nichts gewesen. „Fall aber bloß nicht runter, Liebling“, miaute sie.
„Mach ich bestimmt nicht! ... Hüh Dachs!“, rief Nagato und krallte sich in das Fell seiner Mutter um nicht hinunter zu fallen.
Niji lachte und lief schneller, musste aber bald wieder stehen bleiben um zu husten.
Nagato sprang von der Kätzin hinunter und sah sie besorgt an. „Geht es dir gut Mama?“
„Natürlich, keine Sorge. Es ist nur eine Erkältung“, antwortete sie, „komm, lass uns weitergehen.“
Der kleine rote Kater nickte und tappte neben seiner Mutter her.

Teil 2
Am nächsten Tag

Mit großen Sätzen sprintete Nagato vor.
„Nicht schon wieder! Nagato, bitte warte doch auf deine arme Mutter “, rief Niji belustigt.
Als sie sah, dass ihr Junges anhielt um zu warten, erhöhte sie ihr Tempo um ihn einzuholen, als ihr plötzlich ein Geruch in die Nase stieg.
Sie blieb stehen und sah drei Katzen auf sie und Nagato zukommen. Alarmiert sah sie sich um und entdeckte einen großen Stein in der Nähe.
„Nagato! Dahinter! Sofort!“, befahl sie ihrem Sohn, welcher sie erschrocken anstarrt, ihrem Befehl allerdings folgt um sich hinter dem Stein zusammenkauerte.
Niji sah noch wie er hinter dem Stein verschwand, bevor sie sich den fremden Katzen zuwandt.
„Wen haben wir denn hier? Ihr Clankatzen haltet euch wohl für etwas besseres? Wir dürfen euer Territorium nicht betreten und ihr latscht ohne schlechtes Gewissen überall herum“, stellte ein grauer Kater fest.
„Ich bin nur auf der Durchreise, ich konnte euer Territorium nicht umgehen“, erklärte die rote Kätzin, während die Fremden sie umkreisten.
Gleichzeitig beobachtete Nagato das Geschehen mit vor Angst und Sorge großen Augen.
„Ausreden! Entschuldige dich gefälligst bevor wir dich bestrafen!“, knurrte eine Kätzin mit rabenschwarzem Fell, gehässig grinsend.
„Ich habe nicht gejagt“, versicherte Niji.
„Egal! Du sollst dich entschuldigen!“, fauchte der Kater mit dem grauen Fell. Die schwarze Kätzin schnellte vor und drückte die Rote zu Boden.
„Niemals“, meinte diese stolz, musste aber mit Mühe eine Hustenattacke zurückhalten.
„Meinetwegen, dann stirb!“, fauchte die Schwarze, senkte den Kopf und schlug ihre Zähne in den Hals der roten Kätzin. Diese zuckte bei dem Versuch am Leben zu bleiben, blieb dann aber ruhig liegen, während ihre Augen den Glanz verloren.
Nagato gab einen gequälten Laut von sich als er dies sah und musste sich zusammen reißen nicht lauter zu werden.
„Perfekt“, sagte der graue Kater zufrieden, „lasst uns gehen.“ Mit diesen Worten tappte er davon, die anderen beiden folgten ihm.
Als Nagato sich sicher war, dass sie weg waren kam er aus seinem Versteck und tappte langsam zu seiner Mutter. Diese lag mit glanzlosen Augen, aber lächelnd auf der Seite und starrte ins Nichts.
Der kleine Kater sah sie nur an, bevor er sich niederließ und an ihr Fell kuschelte. Einzelne Tränen der Trauer rollten über sein Gesicht und benetzten das dunkelrote Fell Nijis, bevor er wieder Aufstand und sie ein letztes Mal ansah.
Dann drehte er sich um.
Und ließ los.

Teil 3
Zwei Tage später

Nagato sah kurz von links nach rechts bevor er los rannte. So schnell wie möglich überquerte er die graue, harte Fläche und kam auf der anderen Seite schwer atmend zum stehen. Um kurz zu verschnaufen ließ er sich auf das Gras am Randstreifen sinken und ruhte sich einige Sekunden lang aus. Länger durfte er sich die Pause aber nicht gönnen, denn er wusste, dass wenn er noch weitere Tage alleine herum streunen würde, er irgendwann zu Frischbeute von dem nächstbesten Tier werden würde.
Knurrend rappelte der rote Kater sich auf um weiter zu laufen. Ein Teil von ihm könnte vor Erschöpfung und Nahrungsmangel zusammenbrechen und verzweifeln, doch Nagatos Verstand war stärker und zwang ihn dazu, weiter zu kämpfen.
Nach einiger Zeit des sturen geradeaus Gehens konnte Nagato in der Nähe einen braunen Pelz ausmachen. Geduckt und bereit weg zu laufen schlich der rote Kater näher.
„Hey Kleiner... Verdünnisier dich von meinem Territorium!“, knurrte eine tiefe Stimme. Der, alte, braune Kater hatte gesprochen ohne sich auch nur umzudrehen.
Nagato blieb stehen. „Tut mir leid, ich wusste nicht, dass dieses Gebiet jemandem gehört. Ich wollte sowieso weitergehen... Weißt du wo der WasserClan zu finden ist?“, fragte der kleine Rote höflich.
Der braune Kater knurrte amüsiert und drehte sich zu Nagato um.
„Du bist ja Mal ein interessantes Junges, du gefällst mir. Aber bevor ich dir Auskunft über den Standort des WasserClan-Territoriums geben, sag mir doch: wo ist deine Mutter, kleiner Kater?“
„Nicht existent “, gab der Rote kühl zurück.
Der Alte nickte langsam und bedächtig. Er verstand. In dem Moment hüpfte ein junger schwarzer Kater aus einem umgefallenen und anscheinend hohlen Baumstamm hervor. „Wer ist das, Dunkel?“
„Ich weiss nicht, er hat mir seinen Namen nicht verraten“, meinte der braune Kater schief grinsend.
„Ich bin Yahiko! Wie heißt du?“, fragte das schwarze Junge fröhlich.
„Nagato.“
„Nun, Dunkel. Wo ist jetzt der WasserClan?“, fragte Nagato dann ohne weiter auf den kleinen Schwarzen einzugehen.
„Eine Tagesreise in diese Richtung, dann solltest du das Territorium erreichen. Das Lager musst du allerdings allein finden“, erklärte Dunkel bevor er hinzufügte: „aber was hälst du davon, nicht allein weiter zu reisen?“
„Was meinst du?“, fragte der kleine rote Kater daraufhin.
„Nimm doch Yahiko mit, ich bin zu alt mich mehr als einen Mond weiter um ihn zu kümmern und mit euch kommen könnte ich auch nicht. Aber vielleicht schafft ihr es zu zweit.“
Nagato nickte nachdenklich und lächelte dann leicht. „Dann komm mit mir, Yahiko.“
„Ja!“

Teil 4

Später am selben Tag


Der Schwarze stolperte unbeholfen hinter Nagato her. „Lauf doch nicht so schnell!“ rief der Kleine hinter dem Rote her. „Lauf du nicht so langsam!“, knurrte dieser zurück. Yahiko gab einen gequälten Laut von sich und Nagato blieb stehen. „Nun komm schon, wir müssen dringend weiter“, miaute Nagato eindringlich.
„Aber ich habe Hunger! Kannst du nicht etwas jagen oder so?“, fragte der Schwarze flehend. Nagato knurrte leicht genervt. „Ich habe auch Hunger, aber ich habe nur ein einziges Mal zugeguckt wie meine Mutter gejagt hat und kann das nicht “, erklärte er.
Yahiko dachte kurz nach und meinte dann zögernd: „versuch es doch wenigstens, bitte. Du kannst du so viel!“
Nagato seufzte und schloss die Augen um sich auf die Geräusch um sich herum zu konzentrieren. „Hörst du schon was?“
„Sei still!“
Da! Ein knistern und das trippeln winziger Pfoten. Irgendwas Kleines in dieser Richtung. Vielleicht eine Maus?
Nagato öffnete die Augen und suchte die Gegend aus der die Geräusche kamen mit den Augen ab. Und da! Ein kleines graues Tier!
Schnell fiel der rote Kater in eine Kauerstellung und bemühte sich, es so zu machen wie er es bei seiner Mutter gesehen hatte. Darauf achtend kein Geräusch zu machen schlich er sich an das kleine Nagetier an und hoffte inständig, dass die Beute ihn nicht roch, denn er hatte vergessen zu prüfen aus welcher Richtung der Wind kam. Und wenn er genau darüber nachdachte wusste er auch gar nicht wie man das machte.
Also musste es auch so gehen.
Als Nagato dachte ficht genug dran zu sein duckte er sich noch weiter und sprang ab.
Der rote Kater sprang umgelenkt und ziemlich ungeschickt ab, hatte allerdings Glück und landete genau auf dem Tier, welches er mit einem Biss ins Genick tötete, wie seine Mutter es ihm erklärt hatte.
„Du hast es geschafft! Wow, Nagato, du hast es wirklich geschafft!“
Yahiko kam freudestrahlend angelaufen und presste sein Fell an das des roten Katers. Dieser lächelte und ließ das kleine Tier, welches anscheinend eine Maus war, zu Boden fallen.
„Lass sie uns teilen, Bruder“, meinte Nagato und sah Yahiko liebevoll an.
Der Schwarze grinste. Das ließ er sich nicht zweimal sagen.

Teil 5

Am folgenden Tag


„Da muss die Grenze sein, schau!“
Yahiko stürmte fröhlich ein Stück vor. Er und Nagato hatten die Nacht in einer kleinen Baumhöhle verbracht und waren nun seit Sonnenaufgang unterwegs. Nun war es bereits Sonnenhoch und der starke, aber einheitliche Geruch fremder Katzen hing in der Luft. Anscheinend war diese Geruchsmarkierung tatsächlich die Grenze zum Territorium des WasserClans. Dieses mussten die beiden nur noch durchqueren und das Lager finden. Dann hätten sie es tatsächlich geschafft.
Nagato schloss die Augen und zog zufrieden den Geruch der fremden Katzen ein, welcher sich allerdings mit etwas anderem mischte.
Beißender Gestank trat langsam in die Luft und Nagato riss die Augen auf um sich umzusehen.
Tatsächlich! Ein riesiges rotes Ungeheuer mit weißer Schwanzspitze und hässlich länger Schnauze näherte sich dem unwissenden Yahiko, welcher ein Stück weiter vorne glücklich auf Nagato wartete.
Nein! Das darf nicht passieren! Sofort lief Nagato los. „Yahiko! Lauf!“
Doch es war zu spät. Das rote Ungeheuer hatte den kleinen schwarzen Kater bereits erreicht und schloss seinen Kiefer um das Genick des vor Angst kreischende Jungen.
„Lass ihn los du Monster!“, fauchte Nagato und fuhr seine kleinen Krallen aus. Bereit für das Leben Yahikos zu kämpfen, egal wie aussichtslos es war.
Doch Nagato wurde zur Seite gestoßen und im nächsten Moment sprang der alte graue Kater Dunkel das rote Ungeheuer fauchend und mit ausgefahrenen Krallen an.
Das Ungeheuer ließ Yahiko zu Boden fallen um sich gegen den fauchenden und mutig kämpfenden Kater zu wehren, welcher allerdings nicht locker ließ.
Nagato blieb wie angewurzelt stehen, bevor er zu Yahiko raste.
Das hübsche schwarze Fell war mit Blut befleckt und als Nagato ihn anstupste folgte keine Reaktion.
Nein! Du darfst nicht Tod sein! Yahiko!!
Um Nagato herum war es still geworden. Der Kampf war vorbei.
„YAHIKO!!!“

Teil 6

Am nächsten Tag

Nagato hatte den Körper seines Freundes schweren Herzens zurückgelassen und befand sich jetzt auf dem Territorium des WasserClans. An der Grenze hatte er nochmals gejagt und dabei herausgefunden wie er prüfte aus welcher Richtung der Wind kam. Wäre er nicht so traurig gewesen, hätte er sich wahrscheinlich über diesen Erfolg gefreut.
Missmutig sprang er über einen am Boden liegenden Ast und lief weiter der Nase nach. Langsam wurde er müde. Kein Wunder, denn er hatte die letzte Nacht nicht schlafen können. Bilder waren vor seinen Augen aufgetaucht. Seine Mutter, tot und mit zerfetztem Fell und daneben Yahiko der lächelte. Aber keine Freude war in diesem lächeln. Denn es war ein Abschied. Der Abschied eines Bruders.
Nagato blieb stehen, als ihm ein starker Katzengeruch entgegen kam. Er konnte viele Katzen riechen und die waren ganz in der Nähe. Vermutlich hatte er das Lager gefunden.
Vorsichtig tappte Nagato auf die Gerüchte zu. Mit kleinen Schritten schlich er näher an den Eingang des fremden Lagers, als plötzlich eine grau-blsue Kätzin vor mir auftauchte.
„Wer bist du?“, fragte sie verwundert, „und wo ist deine Mutter?“

Das ist jetzt erstmal das Ende.
Freut mich, wenn du Flammis Vergangenheit gelesen hast ^^