Horizontpfote

Mondpfote und Schattenstern liefen direkt hinter mir, und ich beeilte mich, eng hinter Löwennacht zu bleiben. In einer Reihe, versuchten wir, dem Wind zu trotzen.
Auf einmal hörte ich ein erschrockenes Jaulen hinter mir. Ich wirbelte herum, und sah gerade noch, wie Mondpfote verzweifelt versuchte, sich am Felsen festzukrallen, aber immer weiter abrutschte. Seine Augen waren vor Schreck geweitet, und ich konnte die Angst dahinter sehen. Mein Herz begann zu schlagen, und ich war kurz davor, vor zu stürzen und ihn abzufangen.

Ich versuchte, möglichst wenig stehenzubleiben, da ich augenblicklich einsank und mein Bauchfell den Schlamm berührte. Mondpfote tat dasselbe, und wir gingen langsam um die beiden Erwachsenen herum.

"Dann... gehen wir jetzt zurück?", fragte ich. "Wenn ja, sollten wir uns vielleicht beeilen. Zum Mondstein kann man nach dem Sturm ja immer noch gehen." Ich trat ungeduldig von einer Pfote auf die andere und sah zu Mondpfote. Je schneller wir in Regenschutz kamen, desto besser.

Ich wachte zwar auf einer Wiese auf, wurde aber sofort wieder von Löwennachts ungeduldiger Stimme geweckt. Genervt blinzelte ich ihn an, ich hatte gar keine Zeit gehabt, wirklich etwas zu träumen!
Als ich aber seine gestresste Miene sah, richtete ich mich schnell auf und schüttelte mich kurz, bereit, sofort loszurennen. Mondpfote neben mir tat dasselbe.

Ich tappte Löwennacht so nah hinterher, dass ich fast seine Schweifspitze in meinem Gesicht spürte. Mondpfote ging direkt hinter mir her. Ich vertraute Löwennacht, aber dennoch fühlte sich die Dunkelheit nicht gut an.
Dann sah ich das Licht. Es strömte durch ein Loch in der Decke und fiel genau auf einen grossen, glänzenden Stein. Fasziniert betrachtete ich ihn und hatte die Dunkelheit schon vollkommen vergessen. Als Löwennacht seine Schnauze gegen den Stein legte und plötzlich erschlaffte, warf ich Mondpfote einen nervösen Blick zu. War das gut?
Wir beschlossen, es meinem Mentor gleichzumachen, und als ich meine Schnauze an den kalten Stein presste, spürte ich, wie ich sofort einschlief.

>> Traumbereich

Der Wind frischte auf und ich plusterte mein Fell gegen die Kälte auf. Das gefiel mir gar nicht, ich wäre am liebsten wieder zurück ins Lager und in mein Nest gehopst. Vor Löwennacht würde ich das aber nicht zugeben.
"Schattenstern hat aber gesagt, dass wir das hier tun sollen, nicht?", fragte ich und schloss meinen Mund sofort wieder. Hatte er das oder bildete ich mir Sachen ein? Wie auch immer es war, ich wollte eigentlich zum Mondstein gehen. Die Geschichten um ihn, die die anderen Clanmitglieder so erzählten hatten mich nicht mehr losgelassen und ich wollte es endlich einmal selbst erleben.

<< Ostgrenze HimmelClan | Weizenfelder

Ich war den ganzen Weg lang still geblieben und hatte mich angestrengt, mein abgerissenes Ohr zu ignorieren. Als Löwennacht stehen blieb und uns sagte, wir könnten jagen, merkte ich erst, wie hungrig ich eigentlich war. Ich nickte knapp und machte mich mit erhobener Schnauze auf die Suche nach Beute.
Wenige Schritte von meinem Bruder und Mentor weg roch ich eine Maus. Schnell verfiel ich in ein Jagdkauern und schlich mich in die Richtung des Geruchs, bis ich die Maus sah. Ich wartete einen Moment, bis ich hinsprang und sie mit einem schnellen Biss in den Nacken erledigte.
Zurück bei Löwennacht und Mondpfote verzehrte ich sie in wenigen Bissen.

Ich nickte und versuchte, die Schmerzen in meinem Ohr zu verdrängen, als ich mich erneut kurz schüttelte und direkt hinter Löwennacht her trottete. Meine Pfoten waren vom Kämpfen schwer, aber ich würde mir nichts davon anmerken lassen. Er würde sehen, was für eine starke Schülerin er hatte! Mit erhobenem Kopf ging ich hinter ihm her.

>> Mondstein

Ich zuckte zusammen, als Löwennacht begann, die Wunde an meinem Ohr abzulecken. Es brannte wie Feuer und ich musste mich davon abhalten, zurückzuspringen und der Berührung auszuweichen. Stattdessen beschränkte ich mich auf ein schmerzhaftes Knurren. Diese verdammte Streunerin, dachte ich. Warum muss die mir auch mein halbes Ohr abbeissen!

Sofort, als die Streunerkatzen davonliefen, entspannte sich meine Körperhaltung und ich begann, mein Fell zu säubern. Sand und Blut blieb an meiner Zunge kleben, als ich immer wieder darüber fuhr, bis ich es ausspuckte.
"Mir geht es gut", antwortete ich. Bis auf mein Ohr tat es das ja auch. Wobei, ein wenig schwindelig war mir auch. Da war ich mir aber sicher, dass sich das bald legen würde.

Ich schüttelte mich nachdem wir aufeinanderprallten, um einen klaren Kopf zu bekommen. Dann bleckte ich meine Zähne und nahm wieder meine ursprüngliche Position ein - Fell gesträubt, Rücken gebeugt. Mein Schweif peitschte durch den Sand und ich spürte ein kleines Rinnsal an Blut, welches von meinem Ohr aus nach unten floss und auf den Boden tropfte.
"Ich kann das den ganzen Tag lang machen", knurrte ich, bereit, falls sie wieder angriff. Ich hatte ihren Blick gemerkt, war aber nicht sicher, was sie damit wollte. Hoffte sie auf Unterstützung oder wollte sie ihrem Anführer zeigen, wie sie gegen mich kämpfte? Zweiteres wäre sinnlos, weil ich viel jünger war als sie.

Die Kätzin wich mir geschickt aus, was mich straucheln liess. Ich fing mich jedoch ab, bevor ich in den Sand stürzte, und wirbelte wieder zu ihr herum. Als sie auf mich zu rannte, wich ich jedoch nicht aus, sondern sprang direkt auf sie zu, mit dem Ziel, sie zu überrumpeln und ihren Bauch attackieren zu können.

Ich schrie auf, als die Kätzin sich in meinem Ohr verbiss, und wand mich unter ihren Zähnen. Als sie sich dann wegriss, brannte mein Ohr vor Schmerzen. Meine Augen funkelten vor Wut, als ich mich wieder ihr zuwandte. "Das wirst du bereuen", knurrte ich und sprang auf sie zu. Dieses Mal zielte ich direkt auf ihre Kehle, auch wenn ich nicht wusste, was danach geschehen würde. Oder was ich überhaupt vorhatte. Der Schmerz machte mich rasend und das Adrenalin steuerte meinen Körper.

Ich sah der hellbraunen Kätzin an, das sie mich umstürzen wollte, und wich zur Seite aus. Dann drehte ich mich schnell um und zögerte nicht, als ich meine Krallen über ihre Flanke fuhr - auch nicht, als ich Blut hervorquellen sah. Ich war völlig auf ihre nächste Bewegung konzentriert.

Ich atmete zischend aus, als Schattenstern angegriffen wurde, und versuchte schnell, mir alles in Erinnerung zu rufen, was Löwennacht mir jemals beigebracht hatte. Doch dann wurde Löwennacht weggerissen und die Katze mit sehr wenig Fell stellte sich drohend vor uns.
"Niemals!", knurrte ich und plusterte mein Fell auf, während ich den Rücken durchbog und mich so gross wie möglich machte. "Wir sind keine Feiglinge!" Damit sprang ich vor und zog meine Krallen über die Schnauze der Kätzin.

Ich schnurrte zufrieden, als mir Löwennacht ein Kompliment gab und leckte über mein Brustfell. Dann verwandelte sich mein aufgeregter und glücklicher Blick in einen besorgten, als er und Schattenstern plötzlich sehr angespannt wirkten und misstrauisch über die Grenze sahen. Ich öffnete mein Maul, um den Geruch einzufangen und mein Fell sträubte sich unwillkürlich, während ich zu Schattenstern tappte.
"Was ist los?", fragte ich ihn besorgt.

<< HimmelClan-BlitzClan Grenze

Schwer atmend und kurz vor Mondpfote kam ich an der Grenze an. Ich bremste abrupt ab, was mich in ein Ungleichgewicht brachte und beinahe auf die Schnauze gestürzt hätte. Im letzten Moment stellte ich mich wieder gerade auf und sah mich nach Mondpfote um, der nun neben mir stand.
Schnurrend stupste ich in seine Seite, ohne eine Reaktion zu erwarten und setzte mich mit bebenden Flanken hin um auf unseren Anführer und auf meinen Mentor zu warten.

Ich nickte und bedeutete meinem Bruder mit dem Schweif, mir zu folgen. "Komm, wir machen ein Wettrennen", miaute ich aufgeregt und spurtete los. Er rannte mir sofort hinterher, als hätte er erwartet, dass ich das sage.

>> Ostgrenze HimmelClan | Weizenfelder

Ich folgte Schattenstern eilig und gespannt auf den Besuch beim Mondstein

>> BlitzClan - HimmelClan Grenze

Nachdem ich schon meine Kräuter aufgeleckt hatte raste ich direkt hinter Schattenstern her, ich freute mich schon riesig auf die Reise!