Löwennacht

Schattenstern war verletzt, das erkannte ich sofort, auch wenn er es sich nicht anmerken lassen wollte. Ich nickte ihm knapp zu, verließ nur ungern meine Stellung an seiner Seite, doch ich musste auch den Schülern einen Weg hier raus zeigen.
"Bleibt in meinem Windschatten!", rief ich den beiden zu und stemmte mich gegen den peitschenden Regen, um dem Hangrutsch, der drohte, zu entkommen. Während ich voranging, wurden die Bedingungen nicht besser. Der Wind rauschte laut in meinen Ohren und so hörte ich nicht, wie Mondpfote immer weiter abrutschte.

(Wie ist jetzt eigentlich der Plan? Mondpfote rutscht ab, Schattenstern will ihm helfen? Weil beide ja ein Leben verlieren...)

Ich nickte bloß, meine Gedanken waren bei der Warnung des Sternenclans, während der Regen weiterhin unheilvoll auf uns herabprasselte. Schattenstern fauchte überrascht auf und mein Blick schnellte zu ihm.
"Schattenstern!", rief ich alarmiert, wagte einen Sprung an seine Seite und krallte mich so gut es ging in den rutschenden Hang. Meine Schulter stemmte ich gegen seine, um ihm dabei zu helfen, das Gleichgewicht wiederzufinden.
"Alles in Ordnung?", fragte ich und blickte dann zurück zu den Schülern. Dies hier war nun kein sicherer Ort mehr für sie. Wir mussten so schnell es ging zurück ins Lager.

<< Mondstein

Der Hang unter meinen Pfoten war weich und matschig, ich musste mich tief festkrallen, um nicht wegzurutschen.
"Schattenstern!", rief ich überrascht aus, als ich unseren Anführer erkannte. Ich hatte nicht damit gerechnet, ihn so schnell hier anzutreffen.
"Ja, also nein. Nicht ganz. Der Regen... das Wasser wird steigen. Wir müssen unseren Clan warnen und das Lager wasserfest machen!", brachen die Worte hastig aus mir heraus. Donner grollte in der Ferne und mein Fell war bereits ganz durchnässt.

(Horizontpfote kann sich nun verletzen. Vielleicht abrutschen und sich dann den Fuß verstauchen?)

(Machen wir Ortswechsel, oder?)

>> Versammlungsmulde

Horizontpfote schreckte hoch, doch ich hatte keine Zeit für genauere Erklärung. Schnell schob ich sie zum Ausgang, sprang ins Freie und sah erschrocken, dass der Regen während unseres kurzen Aufenthaltes in der Höhle wesentlich stärker geworden war.
"Wir dürfen keine Zeit verlieren!" Ich begann mit dem Abstieg, welches sich nun als deutlich schwieriger herausstellte, da die Erde aufgeweicht und rutschig war. Ich versuchte, gleichzeitig schnell, aber auch sicher den Hang hinabzurutschen, während ich hoffte, dass es den Schülern hinter mir gut ging.

<< der Traumbereich

Ich schreckte aus dem Schlaf hoch und sprang sofort auf die Pfoten. Der Himmelclan schwebte in Gefahr, Schattenstern musste das geahnt haben. Doch nun lag es an mir und den Schülern, die anderen zu warnen. Ich beugte mich zu Horizontpfote und Mondpfote hinunter und stupste sie ungeduldig an.
"Wacht auf, ihr zwei! Wir müssen sofort zurück ins Lager!"

<< Mondstein

Ich schlug die Augen auf und fand mich auf einer sattgrünen Wiese wieder, die mich sofort an die Wiese ohne Bäume in meinem Territorium erinnerte. Die vertraute Umgebung beruhigte meinen Herzschlag, dennoch blieb ich wachsam, denn ich wusste nicht, was mich hier erwarten würde.
"Mein Sohn." Eine vertraute Stimme ließ mich herumfahren und meine Augen wurden groß, als ich die kleine, schwarze Kätzin sofort erkannte, die mich mit warmem Blick willkommen hieß. Unsicher machte ich einen Schritt auf sie zu.
"Mutter?", fragte ich und musterte ihre Figur, ihr Fell glitzerte im Sonnenlicht und es sah aus, als wäre sie mit Sternen übersät. Es war kein Zweifel. Das hier war meine Mutter, die Kätzin, die einst den Himmelclan geführt und mich großgezogen hatte - bis ich unvermittelt verschwunden war. Seitdem hatte ich sie nicht mehr gesehen. Als ich zurückgekommen war, war sie verschwunden gewesen. Nun hatte ich die Gewissheit, dass sie beim Sternenclan lebte. Die anfängliche Verfangenheit fiel von mir ab und ich lief auf sie zu, drückte mich an sie und ein tiefes Schnurren rumpelte in mir.
"Mein Sohn, ich bin so stolz auf dich", miaute Nachtstern an meinem Ohr und ich war so glücklich, dass ich sie fast nicht mehr loslassen wollte. Doch schließlich trat sie einen Schritt von mir zurück, musterte mich kurz, und fuhr dann fort:
"Du bist so groß und stattlich geworden - und hast jetzt sogar eine eigene Schülerin! Sie ist ganz schön eifrig. Passt zu dir." Sie lächelte kurz, doch dann wurde ihre Miene wieder ernst.
"Was ist los? Wieso wollte Schattenstern unbedingt mit euch sprechen?" Ich fühlte, wie ich unruhig wurde. Nachtstern seufzte.
"Gefahr lauert hinter jedem Baum", miaute sie leise.
"Die Streuner? Werden sie uns angreifen?"
"Ich fürchte, euch plagen noch ganz andere Sorgen. Die Blattleere war hart, der Boden ist verschlammt und verstopft mit dem Wasser des Schnees. Der Regen wird nicht abfließen können." Mit großen Augen sah ich meine Mutter fragend an, doch bei ihrer besorgten und entschuldigenden Miene wusste ich, dass ich nicht mehr erfahren würde.
"Was wird geschehen?"
"Mutter... was schlägst du vor?" Nachtstern sah mich hilflos an.
"Tut mir leid, mein Sohn, ich habe schon genug verraten. Beeile dich und warne deine Kameraden! Beschütze die, die du liebst und sag deiner Schwester, wie stolz ich auf sie bin." Ich merkte, wie Nachtstern vor mir langsam verblasste.
"Nein...", murmelte ich hilflos. Ich wollte noch länger mit ihr reden. Ich hatte ihr so viel zu sagen! Ich blinzelte und merkte, wie ich aufwachte.
"Ich werde dich stolz machen, Nachtstern", flüsterte ich, dann verschwamm die Traumwelt vor mir.

>> der Mondstein

Ich nickte nachdenklich, als Horizontpfote antwortete.
"Ja, das hat er... Und es wäre wahrscheinlich gut, wenn ihr den Mondstein einmal gesehen habt. Außerdem... bei diesem Wetter weiß ich nicht, wann Schattenstern hier sein wird. Wir gehen einmal in die Höhle", beschloss ich kurz um und führte die beiden Schüler das letzte Stück zur Mondstein-Höhle, wo uns plötzlich völlige Dunkelheit empfing. Das einzige Licht spendete ein Loch in der Decke, unter derer ein glitzernder, wunderschöner Stein lag. Es war auch für mich das erste Mal, dass ich ihn sah und sofort wusste ich, dass alle Erzählungen ihm nicht gerecht wurden. Er war wunderschön. Horizontpfote und Mondpfote zunickend, legte ich mich nervös vor den schimmernden, vom kühlen Licht beschienenen Mondstein und presste meine Schnauze gegen seine kalte Oberfläche. Ich spürte, wie ich sanft in den Schlaf abrutschte und mich bunte Träume empfingen.

>> Traumbereich

Obwohl ich wusste, dass ich auch etwas essen sollte, war mir seit dem Kampf der Hunger vergangen. Erhobenen Hauptes saß ich auf dem Stein und hielt nach Schattenstern Ausschau, wohlwissend, dass er nicht so schnell wieder hier sein würde. Ich fühlte mich zunehmend unwohl und besorgt. Was, wenn sie ihm erneut aufgelauert hatten? Um mich abzulenken beobachtete ich die beiden Schüler beim Jagen, als mich etwas Nasses an der Nasenspitze traf. Überrascht hob ich den Kopf. Erst jetzt fiel mir auf, dass Schatten über uns lag und die Sonne fast gänzlich verschwunden war. Schon im nächsten Augenblick prasselte schwerer, kalter Regen auf uns herab. Ich sprang von meinem Aussichtspunkt und bedeutete mit einer Schwanzbewegung, dass beide Schüler zu mir kommen sollten.
"Ich hab ein ganz mieses Gefühl dabei, dass Schattenstern uns noch nicht eingeholt hat... Vielleicht sollten wir zurückgehen und nachsehen, ob die Streuner nicht wieder zurückgekommen sind...", überlegte ich laut und im nächsten Moment wurde mir bewusst, dass ich mich gerade mit meinen Schülern versuchte zu beraten. Doch ich vertraute Horizontpfote und auch Mondpfote. Sie waren schlau und gerade jetzt musste ich darauf zählen, dass sie bereit waren, Kriegerentscheidungen zu treffen. Kurz überlegte ich, ob ich mir mit dem Sternenclan die Zungen geben sollte.
"Schattenstern wollte so unbedingt ein Treffen mit seinen Ahnen und dieses Gefühl lässt mich einfach nicht los." Ich zögerte.

<< Grenze (weiß grad nicht mehr auswendig welche xD)

Der Weg verlief größtenteils schweigsam und ich hing in Gedanken dem Angriff nach und was er für uns zu bedeuten hatte. Ich war so lange weg gewesen, ich wusste nicht, was es mit diesen Streunern auf sich hatte, doch Schattenstern schien sie zu kennen und das beunruhigte mich noch mehr, denn es hieß, es war kein Einzelfall. Die Blattleere war hart gewesen und die Blattfrische zog gerade so ins Land, wir konnten nicht noch mehr Schwäche vertragen, wie es kampflustige Streuner mit sich bringen würden. Als die Höhle des Mondsteins in Reichweite kam, wurde ich langsamer und ließ Horizontpfote und Mondpfote zu mir aufschließen.
"Wir sind fast da. Ihr könnt hier erst einmal jagen, wenn ihr Hunger habt, dann bringen wir den letzten Anstieg hinter uns", erklärte ich und setzte mich selber auf einen bemoosten Stein, um meine müden Pfoten, die auch noch vom Kampf geschunden waren, für einen Moment auszuruhen.

Ich trat neben Schattenstern, nachdem ich mir sicher war, Horizontpfotes Wunde fürs Erste gesäubert zu haben. Nun rechnete ich damit, dass wir umkehren und ins Lager zurückgehen würden, doch ich wurde überrascht. Kurz flackerte Unsicherheit in meinem Blick, bevor ich Schattensterns Befehl akzeptierte und knapp nickte.
"Natürlich, Schattenstern. Ich werde mein bestes geben, die beiden sicher zum Mondstein zu bringen", versprach ich und wandte mich den Schülern zu. Dass Schattenstern berichterstatten musste, war mir klar, doch ich hatte damit gerechnet, die beiden Jungkatzen zumindest kurz Herztupfen zu zeigen, um die Verletzungen zu behandeln. Ich besah mir Mondpfote, doch der Kater war robust und ich erkannte bis auf ein paar Aufschürfungen und oberflächliche Kratzspuren kaum Wunden an seinem Körper. Bei Horizontpfote schien tatsächlich das Ohr das schlimmste zu sein, das ich erkennen konnte. Vielleicht würde ich etwas Spitzwegerich finden können, das ich als zerkaute Paste auf den Riss in ihrem Ohr schmieren konnte.
"Komm gut ins Lager, Schattenstern, und erreiche uns wohlauf beim Mondstein", verabschiedete ich meinen Anführer mit höflichem Nicken und scheuchte die beiden Schüler mit dem Schwanz weiter.
"Kommt, ihr zwei, wir haben noch einen weiten Weg vor uns." Ich ging voraus, warf jedoch regelmäßig einen Blick auf die Schüler.

>> Der Mondstein

Die Kätzin verpasste mir einen schmerzhaften Biss an der Vorderpfote, der mich aufjaulen ließ. Mit angelegten Ohren schnappte ich nach ihrem Nacken, ich fauchte, doch dann rief der Anführer der Gruppe zum Rückzug auf.
"Ja, verschwindet nur ihr elenden Ratten!", knurrte ich ihnen hinterher und während Schattenstern nach den Schülern sah, versuchte ich vorsichtig meine Pfote aufzusetzen. Sofort durchfuhr eine Welle aus Schmerz meinen Körper und ich zuckte zusammen.
"Horizontpfote, du blutest ja", machte ich meine Schülerin auf die Verletzung am Ohr aufmerksam und trat humpelnd näher, um es mir genauer anzusehen. Ich wusste nicht viel übers Heilen, nur einige instinktive Sachen und das, was ich manchmal von meiner Schwester aufschnappte.
"Halt still, ich reinige es." Ungefragt begann ich, ihr Ohr abzulecken und vom Blut zu säubern.

Die Kätzin neben dem großen Streuner rammte mich in die Seite und riss mich von meinem Anführer weg, welcher sich nun alleine mit dem anderen Kater herumschlagen musste. Ich wandte mich unter dem Körper der Kätzin, zog ihr meine Krallen über die Nase und sprang ihr auf den Rücken, um sie bestenfalls zu Boden zu drücken. In den Augenwinkeln versuchte ich, meine Schülerin und auch Mondpfote nicht aus dem Blickfeld zu verlieren.

Ehe ich mich versah standen uns drei grimmig aussehende Streuner gegenüber und mein Fell plusterte sich gefährlich auf. Reflexartig fuhr ich die Krallen aus.
"Wenn du bei den Trainings immer aufgepasst haben solltest, dann kannst du es jetzt zeigen", miaute ich finster und stellte mich halb vor meine Schülerin.
"Hört zu, so wie die aussehen, wollen die keinen friedvollen Austausch. Ihr habt noch nie andere Katzen verletzt, doch nun dürft ihr euch nicht zurückhalten. Bleibt immer bei mir oder Schattenstern", raunte ich den beiden Jungkatzen schnell und leise zu, während ich die Streuner nie aus den Augen ließ. Ein überraschter Schrei verließ meine Kehle, als sich der größte der drei auf Schattenstern warf. Sofort sprang ich ihm zu Hilfe und versuchte mit meiner rechten Pfote dem Kater meine Krallen über die Ohren zu ziehen.

Ich kam hinter Horizontpfote an und stupste sie spielerisch in die Flanke.
"Du bist schnell", miaute ich anerkennend und wandte mich dann wieder Schattenstern zu, meinen Kopf aufmerksam erhoben. Meine Ohren zuckten.
"Riechst du das?", fragte ich ihn und wusste nicht, ob der Wind mir nicht einen Streich spielte. Erwartungsvoll starrte ich über die Grenze.

Etwas gemächlicher trabte ich meiner Schülerin nach, dann packte mich jedoch der Wetteifer und ich versuchte, sie einzuholen.

>> Ostgrenze Himmelclan/Weizenfelder

Mein Blick schweifte von der Blitzclan Grenze zurück zu meinem Anführer.
"Gehen wir zu den Weizenfeldern. Von dort müssten wir es nicht mehr so weit zum Mondstein haben", miaute ich und wandte mich meiner Schülerin zu, die Hummeln im Hintern hatte. Dann fiel mein Blick auf ihren Bruder und in dem Moment wünschte ich, Fuchsschwinge wäre ebenso mitgekommen.

Hallo!
Dafür sollte es schon ein Angebot geben...

<< Lager

Meine Schülerin war kaum zu halten, so schnell war sie Schattenstern hinterhergesprungen. Ich dagegen ließ mir zumindest so viel Zeit, mir das Territotium nach Ewigkeiten wieder einzuprägen und die Schönheit meines Zuhauses zu genießen.
Bei Schattenstern angekommen sah ich ihn abwartend an.
"Denkst du, der Blitzclan wird uns queren lassen, wenn wir eine Patrouille treffen?", fragte ich und starrte mit verengten Augen über die Grenze, als erwartete ich dort schon eine Horde Blitzclan Katzen.

Eilig unf auch ein wenig aufgeregt lief ich Schattenstern nach.

>> Blitzclan-Himmelclan-Grenze