Lavendel

Ich jaulte auf, als Olaf mich zu Boden riss und mein Pelz sich voll Schlamm saugte. Der schwarze Kater nagelte mich am Boden fest, aber es gelang mir, meine Hinterbeine in seinem Bauchfell zu vergraben. Ich fuhr meine Klauen durch seinen Pelz und trat so fest zu, wie ich konnte.

"Nicht ohne dich!", fauchte ich Schneepfote verbissen zu. Ich versuchte, Olafs Hieb auszuweichen, sprang aber zu spät weg, sodass seine Krallen etwas von meinem Fell mitrissen. Ich knurrte wütend und sprang zur Seite, um ihn aus einer anderen Richtung anzugreifen.

Ich wirbelte herum, als ich die Geräusche eines Kampfes hinter mir hörte. Die braune Kätzin hatte sich auf Schneepfote gestürzt. Ich wollte meine Schwester sofort unterstützen, wurde aber sofort von Olaf eingeholt. So schnell ich konnte, hob ich meine Krallen, um sie ihm über die Schnauze zu ziehen.

Ich hörte, wie die beiden Streuner uns entdeckten. Mein Fell sträubte sich und ich drehte mich augenblicklich um. "Sie haben uns gesehen", flüsterte ich Schneepfote mit einer grauenerfüllten Stimme zu. "Renn! Wir müssen hier weg!"

<< Rennbahn

Ich wollte gerade in den Regenschutz hineinrennen, als ich etwas roch. Einen frischen Katzengeruch... aber nicht nur irgendeinen. Ich erstarrte augenblicklich und machte mich so klein wie möglich. Meine Schnurrhaare zitterten und mein Schweif peitschte aufgebracht hin und her, während ich in die Farm hineinspähte. Es waren die Katzen, denen wir schon zuvor begegnet hatte. Mäusedung. Zurückzukommen war eine ganz schlechte Idee, wir hätten einfach wegbleiben sollen, Schneepfote hatte recht... Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte ich, ihrem Gespräch zu lauschen, was bei dem hämmernden Regen alles andere als leicht war.

"Dann beeilen wir uns mal. Bei dem Regen wird uns niemand zu lange verfolgen können." Ich stupste sie aufmunternd an, auch wenn ich ihre Gefühle genaustens nachvollziehen konnte. Dann schüttelte ich mich kurz, sodass die Tropfen nur so flogen, und sprintete los, in der Erwartung, dass Schneepfote mir gleich folgen würde.

>> Schaffarm

Ich sah sie einen Moment lang verwundert an. Langsam öffnete ich meinen Mund, nur um ihn gleich wieder zu schliessen. "Ja", sagte ich schliesslich. "Daran hätten wir vielleicht früher denken sollen."
Leise lachend fühlte ich, wie meine Laune beim Gedanken auf frisches Futter sofort stieg. Ich war erleichtert, nicht zu den Zweibeinern zu müssen - Zweibeinerabfälle hatte ich für mein Leben genug gegessen.
"Dann gehen wir schnell dorthin, oder was meinst du? Dort wären wir sicher auch vor Regen geschützt..."

"Also nur wenn es für dich wirklich okay ist", beeilte ich mich zu sagen. Sie schien nicht besonders von der Idee angetan zu sein. Mein Magen grummelte aber nur kurz darauf und ich leckte mir kurz beschämt über das Brustfell.

Jetzt wo sie es sagte... Mein Magen war völlig leer und knurrte wie auf Befehl. Verschmitzt legte ich ebenfalls den Kopf schief. "Du hast recht. Lass uns etwas zu essen suchen." Damit hob ich die Schnauze in den Wind. Es war aber nichts zu riechen bis auf die Kälte.
"Vielleicht sollten wir etwas näher zu den Zweibeinern gehen. Dort liegen meistens Abfälle herum, die noch halbwegs essbar sind, ich weiss, wie man die findet..." Ich liess den Satz wie eine Frage klingen, um ihr die freie Wahl zu lassen. Ich mochte mich schon an die Nähe zu Zweibeinern gewöhnt haben, sie aber noch nicht.

<< Schaffarm

Ich war Schneepfote vorsichtig gefolgt, da sie Zweibeiner erwähnt hatte, die hier in der nähe sein könnten. Als ich mich aber vorsichtig und aufmerksam umsah und keine sehen konnte, beruhigte ich mich etwas. Schneepfotes Ohren zuckten, als würde sie nach Geräuschen suchen, und ich stellte meine ebenfalls auf, um nichts zu verpassen. Man konnte nie vorsichtig genug sein.
"Suchen wir etwas bestimmtes?", fragte ich sie, unterbewusst in einem sehr leisen Tonfall.

Ich schüttelte mich kurz und puffte mein Fell als Schutz vor der Kälte auf, bevor ich Schneepfote mit schnellen schritten folgte. Am liebsten hätte ich sie noch weiter aufgemuntert, aber dafür hatten wir jetzt keine Zeit.

>> Rennbahn

Ich genoss den ruhigen Moment, der eintrat kurz nachdem ich zu ende gesprochen hatte.
Dann räusperte sich Schneepfote und ich hob den Kopf besorgt bei dem, was sie zu sagen hatte.
"Natürlich", murmelte ich, selbst unsicher, was ich damit meinte. Natürlich konnte ich keinen Moment mit meiner Schwester geniessen. Natürlich mussten Randa und Olaf uns zur Gefahr werden. Natürlich.
"Wohin gehen wir?", fragte ich dann und versuchte, einen aufmunternden Ton anzuschlagen.

Sobald Schneepfote von mir wegrückte, sprang ich wieder zu ihr hin. "Mir ist egal was du früher getan hast. Mir ist egal, was für Fehler du gemacht hast. Aber aus Fehlern lernt man. Du weisst, was du falsch gemacht hast und du wirst diese Fehler nicht mehr wiederholen.
Schneepfote, ich werde immer gut von dir denken. Versprochen."
Ich drückte meine Nase in ihr Fell und genoss ihren Geruch, unsicher, was ich noch sagen könnte.

"Schneepfote." Ich entfernte mich etwas von ihr, um ihr ins Gesicht schauen zu können. "Du bist keine böse Katze. Du hast mir geholfen, obwohl du mich erst gar nicht erkannt hast. Du versuchst immer, das Beste aus allem zu machen. Du siehst das Gute in jeder Katze und, auch wenn du etwas stur bist, du würdest niemals zulassen, dass deinen Nächsten etwas geschieht.
Dir ist viel unglückliches wiedergefahren, aber was kannst du schon dafür, dass Stachelkralle ein Verräter ist? Der BlitzClan ist nicht deine Verantwortung. Ja, du würdest alles tun, um ihn zu retten. Und ich bewundere das an dir. Ich könnte das nicht. Ich könnte mich nicht so gegen jemanden stellen, gegen jemanden so gefährlichen noch dazu." Ich holte tief Luft und drückte mich wieder an sie.
"Sag nie, nie wieder, dass du eine böse Katze bist, Schneepfote. Dir ist vieles passiert, aber du kämpfst immer weiter. Also gib jetzt nicht auf. Kämpfe für den BlitzClan, für Hasenröte, für mich, aber kämpfe vor allem für dich. Es war der schönste Moment in meinem Leben, als ich dich wiedergefunden habe. Also werde ich darum kämpfen, dich bei mir zu halten. Ich kämpfe mit dir, ich bin an deiner Seite, vergiss das nicht, ja?"

Ich seufzte und drückte mich sanft an Schneepfote.
"Erzähl mir davon", sagte ich, fordernder, als ich es früher gewagt hätte. "Wenn du willst, natürlich."

Ich zuckte zusammen, als Schneepfote plötzlich hochschoss und schwer atmend neben mir sitzen blieb. Ich gähnte kurz und leckte mir über das Brustfell, bevor ich ihr über den Kopf leckte.
"Alles in Ordnung?", fragte ich sie flüsternd.

Auch ich schlief dann relativ schnell ein und träumte davon, dass ich an einem friedlichem Bach lag und mein Pelz von der Sonne gewärmt wurde.

(Bester Traum🤌🏻)

Ich lächelte sie ebenfalls an, erfreut endlich wirklich schlafen zu dürfen. Da hast du wohl recht... murmelte ich während ich mich umsah. Dann legte ich mich auf einen Flecken Heu, welches mehr oder weniger gemütlich aussah und blickte zu Schneepfote, abwartend ob sie sich zu mir legen würde oder sich einen anderen Platz suchen würde. Ich war von dem ganzen Tag so erschöpft, dass ich auf der Stelle einschlafen könnte.

Ich half ihr bestmöglich und zusammen tappten wir also weiter.

--> Schaffarm

Ich blinzelte Schneepfote verwirrt an. Ständig woanders aufzuwachen ist echt nervig... Dann weiteten sich meine Augen als mir wieder einfiel, dass wir ja weiter wollten. Ich nickte leicht, stand auf und wartete, dass sie uns weiter führen würde, da ich ja keine Ahnung hatte. Ich behielt jedoch auch ihre Pfote im Blick und sollte sie nicht richtig laufen können, wovon ich fast schon ausging, würde ich sie stützen.