Ausnahmsweise war ich einmal mit Schimmerstein einer Meinung, was ihre Aufgebrachtheit betraf. Wolf übernahm den folgenden Bericht und als er mich ansah, zuckten meine Ohren und ich erhob nochmal die Stimme. "Was werden wir dagegen unternehmen? Bernsteinstern muss eine Lektion erteilt werden!", fauchte ich.
Mit klatschnassem Fell kam ich im Lager an und schüttelte mich genervt. Ich hatte gehofft, der Regen würde am Rückweg nachlassen, doch leider war er nur noch stärker geworden. Ich blinzelte gegen die Tropfen an und sah mich nach Schimmerstern um. So wenig ich Lust hatte, mich weiterhin der Nässe und Kälte auszusetzen, so wusste ich auch, dass wir wegen den Grenzen berichterstatten mussten. Ich fand die Kätzin am Rand der Lichtung liegen und trabte zielstrebig auf sie zu. "Schimmerstern", unterbrach ich sie bei was auch immer sie gerade machte. Für Höflichkeiten hatte ich gerade nichts übrig. "Wir müssen über die Vipernfelsen reden. Der Wasserclan hat sich zu neuer Dreistigkeit herabgelassen und die Grenzen versetzt, ohne etwas zu sagen!", begann ich ohne Umschweife. Ich scharrte im aufgeweichten Boden, meine Ohren zuckten ungeduldig. So viel Regen.
Wolf schien sich zu beruhigen und meine Muskeln entspannten sich wieder. Knapp nickte ich ihm zu, als er sich bedankte, denn es war mir unangenehm, auch wenn ich sicher war, Brombeerblüte hatte es nicht gehört. "Gut, dann machen wir das so", miaute ich bestimmt, als ein Tropfen auf meiner Nase landete. Auch das noch! Missmutig hob ich den Kopf zum Himmel. Schwere Wolken waren aufgezogen und der Wind hatte aufgefrischt. Die Brise zerzauste mein Fell und wirbelte das Wasser auf. Auf den einen Tropfen folgten weitere. "Lasst uns abhauen!", knurrte ich, denn auf nasses Fell hatte ich gerade wirklich keine Lust. Ohne auf die Antwort der anderen zu warten lief ich los, die Ohren wegen dem aufkommenden Regen angelegt.
Ich zuckte zusammen, als Brombeerblüte bemerkte, dass der Wasserclan die Grenzen verschoben hätten. Meine Augen verengten sich und ein tiefes Knurren drang zwischen meinen Zähnen hervor. "Diese respektlosen Flohsäcke!", stieß ich frustriert aus. Nun würde ich noch länger hier verweilen müssen. Ich fragte mich, was sie jetzt dagegen tun wollten, doch bevor ich es ansprechen konnte, schrie sich Wolf bereits in Rage und sah aus, als würde er gleich mit gefletschten Zähnen in den Fluss springen, um dann höchst persönlich in das Lager des Wasserclans zu stapfen. "Wolf, hey, Wolf!", meinte ich und trat an ihn heran, weil ich spürte, dass er sich kaum noch unter Kontrolle halten konnte. Und so wie es aussah, konnten wir aktuell nicht mehr Ärger gebrauchen. "Beruhig dich", schnurrte ich in sein Ohr. "Wir wollen ihnen allen eine Lektion erteilen, aber hier können wir nichts weiter tun, als die Grenzen zurückzuschieben. Schimmerstern wird sich das sicher nicht gefallen lassen", murmelte ich und ich hoffte es für sie, denn sonst würde auch ich meine Geduld verlieren.
Ich hielt mich am Rand der Lichtung, ohne meine Vorsicht offen zu zeigen. Äußerlich gab ich mich unbeeindruckt. "Sie können so viel markieren, wie sie wollen. Sehe ich auch nur eine Wasserclan-Katze auf unserer Seite, so reiße ich ihr das Fell in Büscheln aus!", fauchte ich und markierte demonstrativ über einen Stein. "Können wir jetzt wieder zurückgehen? Mehr können wir hier vorerst ohnehin nicht tun", miaute ich und warf Wolf einen drängenden Blick zu.
Ich kam bei dem Ort an, welcher die Vipernfelsen genannt wurde, und sah mich erst einmal aufmerksam um. Ich war noch nie hier gewesen, weshalb sofort eine Ladung neuer Gerüche und Eindrücke auf mich einströmte. Aufmerksam witterte ich nach Wasserclankatzen und anderen unerwünschten Besuchern.
"Was weiß ich, wer die Namen vergibt!", fauchte ich gereizt, weil ich das Gefühl hatte, Wolf würde mich vor der jüngeren Kriegerin bloßstellen. "Sei selber vorsichtig!", brummte ich, ehe ich den beiden folgte. Bei dem Gedanken daran, einer Schlange zu begegnen, zog sich mir das Fell zusammen und mir wurde schlecht. "Stell dich nicht so an wie ein Kitten!", schalt ich mich selbst in Gedanken. Meine Laune näherte sich der eines Daches an.
"Zu den Vipernfelsen?" Plötzlich und völlig unerwartet stellte sich mein Nackenfell auf. Ich schaffte es geradeso, dass meine Stimme nicht zitterte, obwohl sie sich sehr viel dünner anhörte. "Wieso heißen die so? Gibt es dort Schlangen?", versuchte ich möglichst gelassen zu fragen. Ich wusste nicht mehr, ob ich Wolf damals erzählt hatte, dass ich als Schülerin von einer Giftschlange gebissen worden bin, doch ich glaubte nicht. Ich biss die Zähne zusammen.
Ich folgte Wolf nicht direkt, warf ihm nur einen Seitenblick zu, dann ignorierte ich ihn vollends und konzentrierte mich nur auf die Grenze und auf unbekannte Gerüche, welche zum Glück nicht auftauchten. Als ich mit Markieren fertig war, sah ich mich nach Wolf und Brombeerblüte um. "Ist noch etwas zu tun?", fragte ich und fixierte meine kühlen Augen auf Wolf.
Ich kam hinter Wolf an und atmete tief den wundervollen Geruch von Freiheit ein. "Okay, wie wärs wenn du, Brombeerblüte, in die Richtung gehst und Wolf und ich in diese?", schlug ich sogleich vor, ohne die anderen zu Wort kommen zu lassen. Dabei schlenderte ich betont nah an Wolf vorbei, sodass mein Schweif scheinbar zufällig seine Flanke entlang glitt.
Wolf startete die Patrouille und ich schloss mich direkt hinter ihm an, um ihm zur Grenze zu folgen. Dabei dachte ich darüber nach, wie lange es wohl schon her war, dass ich Teil einer richtigen Patrouille gewesen war. Doch jetzt wo Jade Schüler war und ich nicht mehr in der Kinderstube bleiben musste, stand mir das ganze Territorium zur freien Verfügung. Ich lächelte, auch wenn ein wenig Sehnsucht darin mitschwang. Sehnsucht nach meinem Sohn, der nun Tag für Tag selbstständiger wurde. "Aus ihm wird ein toller Krieger werden!", dachte ich und Stolz glomm in meiner Brust auf.
Ich schenkte meiner ehemaligen Schülerin ein gespieltes Fauchen und wischte ihr mit der Pfote über die Nase. "Und ich versteh einfach nicht wieso. Ich bin großartig!", miaute ich grinsend und drehte mich dann nach @Wolf um. Ich wollte endlich auf Patrouille gehen. "Brombeerblüte wo steckst du?", rief ich in den Kriegerbau und peitschte ungeduldig mit dem Schweif.
Als Hellschweif mich ansprach zuckte ich gleichgültig mit der Schwanzspitze. "Von mir aus. Versuch du dein Glück", miaute ich und ließ erkennen, dass ich nicht gerade viel von dem aufmüpfigen Kater hielt.
Ich wurde wach, als Hellschweif den Bau betrat um Wolf zu wecken, und blinzelte verschlafen in das kalte Licht, welches der Regen verursachte. Mit halbem Ohr hörte ich zu, wie die Anweisung lautete und richtete mich auf. Beide verließen den Kriegerbau und ich folgte Wolf. "Ich komme mit. Eine Patrouille aus zwei Katzen ist nicht sehr sinnvoll, oder?", meinte ich zu dem Kater ohne Begrüßung und grinste ihn herausfordernd an.
...im Ausland und arbeite dort noch bis 25.07. :) Das Wlan ist hier nicht so gut und ja, ich bin jetzt schon ein Weilchen weg, melde much aber trotzdem nochmal offiziell ab. Spätestens ab dem 28.07. kann ich wieder regelmäßig antworten :)
Betrifft: alle meine Charas, welche entweder nicht angesprochen oder mitgezogen werden sollen. LG Kristall
Als ich im Lager ankam, herrschte Chaos. Überall huschten Katzen umher, flitzten in ihren Bau oder irrten mit besorgter Miene herum. Schimmerstern beriet sich mit Hellschweif und ich hätte nur zu gerne gewusst, was die Sache mit den Fischfressern für uns zu bedeuten hatte. Nie im Leben würden wir ihnen einfach so die Felsen abgeben, dafür waren sie viel zu gute Jagdgründe. Ich sah mich nach @Jadepfote um, rechnete aber nicht damit, dass er bei diesem Wetter außerhalb des Schülerbaus war, also begab ich mich in Richtung Kriegerbau.
Dass Wolken auftauchten und den Mond verdeckten nahm ich nicht wahr. Erst, als lauter Donner erklang und es zu regnen begann, bemerkte ich die plötzliche Finsternis. Überrascht und etwas erschrocken drückte ich mich bei dem lauten Geräusch an Wolfs Flanke, doch schnell richtete ich mich wieder auf, als ich merkte, dass es nur ein doofes Gewitter war. Der Wasserclan zog ab und ich kräuselte die Schnurrhaare. "Feiglinge!", rief ich ihnen nach und sprang dann zu Schimmerstern, als sich auch die anderen Anführer aus dem Staub machten. "Gehen wir?", miaute ich drängend, da ich es nicht mochte, so klatschnass zu werden.