Dunkelwald » Der Stumme Wald

Ich kam nur langsam wieder zu Bewusstsein und öffnete mit einem Stöhnen auf den Lippen die Augen. Blinzelnd nahm ich um mich herum nichts anderes wahr als tiefe Finsternis und eine drückende Stille. Es war kein Geräusch zu hören und so leise, dass ich meinen eigenen, flachen Atem hören konnte. Wo war ich? Was war geschehen? Warum war ich nicht mehr im Streunerlager?
Hallo? Meine Stimme hallte von den hohen Bäumen wieder, die keinen Blick auf den Himmel zuließen. War es Nacht? Hallo? Ist da wer? wiederholte ich. Dann stand ich langsam auf und sah mich wachsam um. So langsam gewöhnten sich meine Augen an die tiefschwarze Finsternis um mich herum, dennoch konnte ich kaum etwas erkennen, nur einige schattenhaften Bäume, die um mich herum aufragten und sich in den Schatten verloren...

Ich saß im Schatten um beobachtete wie der Körper einer gestreiften Katze in der Dunkelheit auftauchte. Meine Augen hatte ich zu Schlitzen geschlossen und mein schwarzes, leicht durchschimmerndes Fell machte mich in der stetigen Schwärze unsichtbar. Mit einem fiesen Lächeln beobachtete ich wie die Katze aufwachte und sich erschrocken umsah, dieser Moment war immer wieder einfach zum lachen, wenn die schrecklichen Krieger am liebsten wieder in die Kinderstube kriechen wollte. Sie sah sich um, wahrscheinlich um irgendetwas zu sehen. Ich erhob mich und tappte auf leisen Pfoten auf sie zu, meine Augen hatte ich ganz geöffnet, so das die Kätzin, nur das eisige Blaugrau sehen konnte. Eine Fuchslänge vor ihr blieb ich stehen. Willkommen im Dunkelwald miaute ich und wartete auf ihre Reaktion.

Ich fuhr herum, als ich plötzlich eine Stimme hörte. Dann funkelten mich zwei blaugraue Augen aus der Dunkelheit an. Ich zuckte zusammen, machte vor Schreck einen Schritt rückwärts und wäre fast gegen einen der hohen Bäume gelaufen. Was zum?... brachte ich verdutzt hervor, fragte mich wo diese Kätzin so plötzlich hergekommen war. Der Dunkelwald? hakte ich nach. Was ist der Dunkelwald

Ich schnurrte vor lachen Ach Kätzchen, du weißt es wirklich nicht. Ich setzte mich und legte meinen Schwanz fein säuberlich um meine Pfoten Der Dunkelwald, ist das Gegenteil des SternenClans. Du bist wohl keine Clankatze, dann musst du aber ein ganz böses Kätzchen gewesen sein um hier zu landen. meinte ich mit übertrieben weicher Stimme. ich liebte es neue Katzen zu verunsichern und zu verängstigen, es machte einfach Spaß zu sehen wie sie Angst hatten. Sag Kätzchen, wie heißt du? meine Stimme hatte durchgehend einen leicht zynischen Tonfall.

Ich schüttelte mich und starrte die Fremde Kätzin dann wütend an. Nenn mich nicht Kätzchen. Ich heiße Krypta sagte ich angefressen. Dennoch machte ihre Erzählung mir zu schaffen. Dunkelwald? SternenClan? Sprachen die Clankatzen nicht immer von ihren Ahnen, dem SternenClan? Wenn das stimmte, dann war ich tot... Oder?

Ohh Kätzchen du musst noch einiges lernen. ich grinste fies. Dann erhob ich mich und tappte einen Schritt näher, meine Pfote erhoben fuhr ich die Krallen aus und fuhr ihr schnell über die Schnauze. Denk immer daran wer hier das sagen hat. zischte ich und betrachtete zufrieden den dünnen blutigen Kratzer auf ihrer Nase. Dann drehte ich mich um, Kommt Kätzchen ich bringe dich ins Lager. ich trabte los und verschwand in der Dunkelheit in Richtung Lager.Bin gespannt was Feuerseele zu ihr sagt.
>> Dunkelwald Lager

Ich keuchte erschrocken auf, als die Fremde Kätzin mir eine verpasste. Blut rann mir die Schnauze hinab und ins Maul hinein. Ihre drohende Stimme schüchterte mich ein, dennoch duckte ich mich nicht vor ihr, sondern beobachtete sie einfach ausdruckslos. Dieses drohende und überlegene Getue kannte ich von Mephisto schon ziemlich gut. Als die Fremde Kätzin befahl, dass ich ihr folgen sollte, erhob ich mich widerwillig und tat, was sie von mir verlangte, ich spürte, dass ich keine Wahl hatte.

>> Dunkelwald Lager

Ich schob mich durch ein paar Gebüsche hindurch und betrat den stummen Wald. Um mich herum war alles totenstill, nur meine eigenen Schritte konnte ich hören.
Schließlich erreichte ich mein Ziel und schob mich zwischen zwei Bäumen hindurch.
Vor mir stand die Schülerin Schneepfote, die sich ängstlich und suchend um die eigene Achse drehte.
Na sowas. Schneepfote. Schön dich wiederzusehen meine Liebe begrüßte ich die Schülerin mit einem dünnen Lächeln

Die Schülerin bemerkte mich und erkannte mich auch, obwohl ich etwas auf Abstand blieb. Sie stellte mir außerdem sofort eine Frage, doch ich antwortete nicht sofort, sondern schwieg einen Moment

Du hast ein sehr eigenartiges Talent dafür dich in Schwierigkeiten zu bringen miaute ich dann mit sachlicher Stimme. Ich dachte du könntest ein wenig Hilfe gebrauchen oder etwa nicht? Meine Stimme hatte etwas lockendes in sich. Ich versuchte Schneepfote insgeheim zu verführen, doch nach außen hin gab ich mich freundlich, auch wenn ich eigentlich ganz andere Absichten hatte.
Ich versuchte einfach immer mehr Katzen auf meine Seite zu bringen. Kieselstern und Nachtkristall schmiedeten noch immer ihre Pläne und ich musste irgendwie verhindern, dass diese Erfolg hatten. Und Schneepfote war dafür das ideale Werkzeug.

Ich blies die Backen auf. Schneepfote schien nicht in Stimmung für Verhandlungen zu sein. Na gut. Ihr Pech

Na gut. Dann eben nicht. Ich drehte mich von der Schülerin weg und zuckte einmal mit den Schultern. Aber das was auf euch zukommt. Ich werds genießen. Überleg dir gut was du willst Ich lachte ein freudloses Lachen und zog mich in die Schatten zurück um auf Schneepfotes Reaktion zu warten. Mit dem was auf die Schülerin zukam meinte ich die Streunergruppe.
Es war ja ohnehin schon sehr riskant sich in der Nähe der Streunerlager aufzuhalten, doch wenn Olaf und Randa in der Nähe waren, dann war das ein Spiel mit dem Feuer.

Ich lächelte, als Schneepfote doch antwortete. Genau das was ich gewollt hatte. Die Schülerin war zu neugierig und ich brachte sie jedes mal dazu mir doch Fragen zu stellen.
Ich kicherte leise. Dieses Kichern schien aus allen Richtungen zu kommen, da ich mich immer noch in den Schatten des Stummen Waldes versteckte.

Nunja... Auf dich und... ich nenne sie mal deine Mitbewohnerin. Damit meinte ich die Kätzin, die Schneepfote begleitete. Aus ihr wurde ich tatsächlich noch nicht ganz schlau. Da wird etwas auf euch zukommen, das euch nicht gefallen wird. Ist auch nicht gerade clever sich im Lager der Streunerkatzen schlafen zu legen. Ich zuckte mit den Schultern, während ich mich wieder in Schneepfotes Sichtfeld zeigte.

Ich zeigte ein breites Lächeln und stellte mich dann genau vor Schneepfote. Ich könnte dir verraten, was du wissen musst. Das könnte dir das Leben retten. Miaute ich schelmisch lächelnd, während mein Schweif an einem der schattenhaften Bäume vorbeistrich. ich machte einen Schritt nach vorne, sodass wir kaum eine Fuchslänge voneinander entfernt standen und trat dabei auf einen Ast. Das krachende Geräusch durchbrach die Stille wie ein Donnerschlag.
Aber das wäre ja zu einfach. Nicht wahr? Ich leckte mir die Lippen und meine Augen funkelten, wie zwei Augen eines Monsters in der Dunkelheit.
Was bekomme ich dafür... meine Liebe du musst mir schon etwas anbieten. ich habe dich schonmal gerettet und vor dem Zweibeiner gewarnt, vergiss das nicht
Nunja gerettet nicht... das war nicht ganz die Wahrheit. Ich hatte Schneepfote damals vor dem Zweibeiner gewarnt, doch gerettet hatte sie sich selbst. Doch die Schülerin war so verwirrt und wollte unbedingt antwortend, daher glaubte ich kaum, dass sie weiter darauf eingehen würde.
Und selbst wenn, was machst fürn Unterschied dachte ich. Fast ein wenig ungeduldig fuhr ich die Krallen aus und ein, bohrte sie in die hartgetretene Erde unter meinen Pfoten.

Ich verdrehte die Augen. Zu früh gefreut. Sie ist schlauer als ich dachte. Dann lies ich einen Seufzer los. Wiedermal hatte ich die Schülerin unterschätzt, doch das ließ mich noch längst nicht aufgeben, denn meine Tricks waren längst nicht erschöpft...
Ich weiß. Ich habe dich beobachtet. miaute ich einfach. Aber gut, dann helfe ich dir eben nicht. Deine Entscheidung. Dann stirbt deine kleine Freundin eben brummte ich leise, dennoch war meine Stimme aufgrund der düsteren Atmosphäre so laut, dass sie mühelos zu hören war. Der Stumme Wald war eben stumm, es sei denn man machte selbst Lärm. Zumindest wenn Randa und Olaf im Weizenlager ankommen und sie umlegen, während sie Schneepfote verteidigt. fügte ich noch gedanklich hinzu.

Und sobald die beiden kurzen Prozess mit ihr gemacht haben, bist du an der Reihe. Ich nannte Randa und Olaf natürlich nicht beim Namen. Die würde ich schön für mich behalten! Der SternenClan hat bestimmt noch ein schönes Plätzchen für euch beide. Ich schmunzelte, dann neigte ich den Kopf als eine Art Abschied. Schönes Leben noch Schneepfote... und ein schönes Nachleben ebenfalls... Ich zog mich wieder in die Schatten zurück, doch dieses mal ging ich wirklich davon, zwar langsam, aber stetig immer weiter weg.
Das war aber nicht schlimm, denn im Stummen Wald konnte man die Stimmen anderer Katzen aus einer gefühlten Ewigkeit weit weg noch hören, einfach weil sich sonst außer Dunkelheit und Stille nichts in diesem Wald verbarg

Ich blieb stehen. Schneepfotes Rufe Durchschnitten die Stille wie brechendes Eis bei Tauwetter.
Ich werde dir sagen, was du wissen willst. Ihr werdet überleben. versprach ich. Noch immer war ich in den Schatten des stummen Waldes verborgen und die Luft um mich herum wurde ein wenig kälter, als zuvor. Aber da wäre noch ein kleiner Gefallen, den du mir tun müsstest... eine Art Gegenleistung. Nun wurde meine Stimme härter... freudlos. Ganz ganz kurz konnte man mein wahres Ich in meiner Stimme vernehmen. Ein grausames, manipulativen Ich...
Bring mir die BlitzClan Schülerin Hasenpfote in den Dunkelwald. Nur dann werdet du und deine Freundin überleben stellte ich ganz eindeutig klar und tappte langsam ich Schneepfotes Richtung zurück, bis ich schließlich wieder vor dir stand.
Du musst dich entscheiden. Die Zeit läuft... Tick Tack ich grinste wieder. Wie ich Manipulation doch liebte

Ich schüttelte den Kopf, Das Leben ist voller grausamer Entscheidungen meine Liebe. Miaute ich sachlich, Eine solche musst du jetzt treffen. Eine andere Alternative gibt es nicht. Meine Stimme war deutlich und zeigte, dass ich nicht mit mir diskutieren lassen würde. Das war meine finale Entscheidung.
Hasenpfote kann dem Dunkelwald sehr nützlich sein... sie ist leicht zu überzeugen. Dann hat Stachelkralle ein Paar Augen und Ohren mehr im Clan... Und das bringt uns einen Vorteil um gegen den Kieselstern vorzugehen